Eine offene Wohnküche mit einer praktischen Kochinsel und einem großzügigen Wohnbereich ist der Traum von vielen!
Aber ist das auch immer so praktisch? Auch wenn der Trend klar zum offenen Wohnraum geht, sollten Sie trotzdem einen kritischen Blick darauf werfen: Passt das Wohnraumkonzept einer offenen Küche auch zu Ihrem Alltag?
Wir schauen zusammen die Vor- und Nachteile einer offenen Wohnküche. Und auch, was Sie bereits bei der Planung berücksichtigen sollten.
Offene Wohnküche oder geschlossene Küche?
Was ist eine geschlossene Küche?
Was ist eine offene Wohnküche?
Entweder ... oder ... wofür entscheiden?
Vor- und Nachteile der offenen Wohnküche
Weitere Vorteile einer Wohnküche
Weitere Nachteile einer Wohnküche
Vor- und Nachteile der offenen Wohnküche
Weitere Vorteile einer geschlossenen Küche
Weitere Nachteile einer geschlossenen Küche
Mauern einreißen oder aufstellen
Flexibler und einfacher mit Trockenbauwänden
Möglichkeit 1: Trockenbauwände
Egal ob Haus oder Wohnung, Neubau oder Renovierungen, Miete oder Kauf – das Wohnraum-Konzept sollte immer eine der ersten Überlegungen sein: passt die Raumaufteilung auch im Alltag? Oder ist es zwar stylisch, aber auch so richtig unpraktisch?
Grundsätzlich ist keines der beiden besser oder schlechter. Vielmehr ist es eine individuelle Entscheidung, was für die eigene Lebenssituation im Alltag praktischer ist. Beginnen wir bei der „klassischen“ Küche …
Eine geschlossene Küche befindet sich – wie der Name vermuten lässt – in einem eigenen Raum. Je nach Raumgröße mit einem kleinen Essbereich oder sogar Platz für einen größeren Esstisch. Und manchmal auch mit einer direkt anschließenden Speisekammer (Vorratsraum).
Im Gegensatz zu einer offenen Wohnküche ist hier die Planung relativ einfach. Denn hier müssen Sie "nur" auf die Anforderungen und Wünsche in Bezug auf die Küche berücksichtigen. Und im Bedarfsfall eben auch für den Essplatz.
Eine offene und geschlossene Küche im Vergleich [Fotos: Rauchenzauner]
Im Gegensatz dazu sind bei einer offenen (Wohn-)Küche die drei Bereiche Küche, Ess- und Wohnzimmer in einem großen Raum zusammengefasst.
Darum sollten Sie bei der Planung einer Wohnküche auch immer den ganzen Raum im Auge haben. Anstatt die Bereiche Kochen, Essen und Wohnen einzeln zum planen.
Andernfalls kann es schnell passieren, dass Sie zwar eine wunderschöne und große Küche haben. Die übrigen Bereiche sich aber in den restlichen Platz hineinquetschen müssen.
Darum müssen sie vor allem bei Wohnküchen immer wieder Kompromisse eingehen, wenn es um Platz und Gestaltung geht.
Links eine geschlossene Küche (in einem eigenen Raum – die Tür öffnet nach außen) und rechts eine halb-offene Küche (der Arbeitsbereich ist nach hinten versetzt und „versteckt).
Beides hat natürlich Vor- und Nachteile ... wägen sie sorgfältig ab, was für Sie, ihre Lebensumstände, Gewohnheiten und Anforderungen besser passt. Und eben im Alltag praktischer ist.
Sie können bis zu einem gewissen Punkt auch die Vorteile beider Küchen-Konzepte nutzen: Indem Sie die Küche vom Ess-/Wohnraum mit einer Wand abtrennen. Die Zugänglichkeit und das offene Feeling mit einer großen Schiebetür schaffen.
So haben Sie ganz nach Bedarf eine (teilweise) offene oder eben geschlossene Küche!
Für viele gehört eine Kücheninsel (Kochinsel) einfach zur Traumküche dazu. Doch leider ist nicht jeder Raum für eine Kochinsel geeignet. Vor allem bei geschlossenen Küchen ist oft eine andere Küchenform sinnvoller.
Offene Küchen hingegen erleichtern die Planung einer Küche mit Kochinsel. Wobei auch hier eine Kochinsel nicht immer die beste Entscheidung sein muss.
Denn wie schon angesprochen, spielt nicht nur die Küche selbst eine große Rolle. Sondern auch, wie sie den ganzen Raum einrichten und nutzen möchten.
Je nach Planung des übrigen Raumes hat eine Kücheninsel dann doch nicht wirklich Platz. Eine kleinere Kochinsel mag zwar den Küchentraum verwirklichen, bietet aber weniger Arbeitsfläche und Stauraum als eine andere Küchenform.
Eine moderne offene Küche – hier sind Küche, Essbereich und Wohnzimmer zusammengefasst. [Foto: Rauchenzauner]
Der größte Vorteil ist gleichzeitig der größte Nachteil: Bei einer offenen Wohnküche sind Sie auch beim Kochen immer mitten im Geschehen. Und müssen sich nicht in einem anderen Raum verstecken.
Je nach Küchenform können Sie beim Kochen auch direkt in den Raum blicken – um mit Gästen zu tratschen oder ein Auge auf die Kinder im Wohnbereich zu haben.
Das Problem dabei: Alles beim Kochen ist somit auch sicht-, hör- und riechbar!
Da kann die Küchenmaschine schon mal beim Fernsehen stören.
Auch die Gerüche können stören ... denn nicht jeder "Duft" aus der Küche ist geschmacksanregend.
Nach dem Kochen das schmutzige Geschirr stehen lassen? Oder Geräte und Kochutensillien auf der Kochinsel abstellen? Bei einer offenen Wohnküche ist alles sichtbar und kann schnell unordentlich wirken.
Auch wenn die Küche aufgeräumt ist – und nur ein paar Dinge herumstehen – bei einer offenen Küche ist trotz höherem Tresen alles einsehbar.
Auch hier ist der größte Vorteil auch der größte Nachteil – nur eben umgekehrt zur offenen Küche. Sie haben beim Kochen ihre Ruhe, können ungestört arbeiten und brauchen keine Rücksicht nehmen – vor allem in Bezug auf strörende Geräusche (Mixer, ...). Andererseits sind Sie beim Kochen auch "alleine" in einem eigenen Raum, während das (Familien-)Leben anderwertig stattfinden.
In geräumigeren Küchen mit ausreichend Platz für einen großen Essbereich ist das aber weniger ein Problem, da hier die Küche oft der zentrale Punkt des ganzen Wohnraumes ist.
Für die meisten – kleineren – Räume ist eine zweizeilige oder eben U-förmige Küche optimal.
Bei einem Neubau ist die Sache sehr einfach. Was aber, wenn Sie bereits ein schon gebautes Haus oder eine bestehende Wohnung haben? Hier gibt die Raumaufteilung das Wohnkonzept vor.
Naja, nicht immer! Denn Sie können auch in bestehende Strukturen eingreifen und die bestehende Raumaufteilung verändern.
Wichtig ist dabei nur, dass Sie auf Statik und tragendes Mauerwerk achten! Darum sollten auch nur Fachkräfte diese Umbauarbeiten durchführen.
Die einfachste Variante ist sicherlich, bestehende Wände zu entfernen, zu versetzen oder ganz zu entfernen.
Oder eben neue Trennwände oder Raumteiler aufzumauern und so eine neue Raumaufteilung zu schaffen.
Bei Mietwohnungen können Sie natürlich nicht so einfach bestehende Wände einreißen oder neu aufstellen. Aber auch hier besteht ein gewisser Spielraum, um die bestehenden Räume zu verändern.
Sie können aus einer geschlossenen Küche zwar keine offene Wohnküche machen, aber umgekehrt sehr wohl!
Mit Trockenbauwänden (Aluminiumprofile und Gipskartonplatten) können Sie größere Räume in mehre kleine aufteilen. Für eine bessere Stabilität und Tragfähigkeit sollten Sie diese Profile entsprechend im Boden und an der Decke verankern.
Damit der Parkett-, Laminat- oder Fliesenboden dabei unbeschädigt bleibt, empfehlen wir die Verwendung von Klemmstützen.
Eine andere Möglichkeit ist, eine deckenhohe Küchenzeile (Hochschränken) als Raumtrennung zu verwenden. Oder eben Unterschränke mit einer kleinen Erhöhung als "halbhoher" Raumteiler.
Die Rückseite einfach mit Holzdekorplatten für bessere Stabilität und einen schöne Optik verbauen. Etwas günstiger sind einfachen Holzplatten, die Sie anschließend tapezieren oder bemalen können.
Wichtig ist, dass Sie diese Schränke so miteinander verbindest und an der Decke fixierst, dass sie nicht kippen können!
Eine kleine Eckküche in einer kleinen Mietwohnung mit angrenzendem Ess- und Wohnbereich. Rechts eine offene Küche, die durch den Tresen optisch vom übrigen Wohnraum abgegrenzt ist. Hier wäre auch eine Trockenbauwand möglich.
Auch wenn offene Wohnküchen aktuell im Trend sind und auf den ersten Blick praktisch und gemütlich wirken – überlegen Sie kritisch, ob dieses Wohnraumkonzept auch wirklich für Sie passt. Was spricht dafür? Welche Kompromisse müssen Sie dabei eingehen? Welche Nachteile entstehen dadurch? (Gleiches gilt natürlich für geschlossene Küchen.)
Auch bei bestehenden Strukturen können Sie mitunter eingreifen und neue Räume schaffen.
Das Wohnraumkonzept ist somit nicht nur eine Planungsentscheidung, sondern hat auch großen Einfluss auf Ihren Alltag!
Verfasst am: 15.07.2023