Beschichtet, lackiert, geölt, glänzend, matt, foliert ... es gibt so viele Möglichkeiten für Ihre Möbelfronten. Aber was steckt hinter diesen Bezeichnungen? Und welche Qualität haben die unterschiedlichen Oberflächen?
So vielseitig wie das Möbeldesign sind auch die Qualitätsstufen der verwendeten Fronten: Von einer günstigen Folierung, über widerstandsfähigen Beschichtungen bis zu lackierten Fronten ist alles möglich.
Beschichtete Platte, wie sie oft für Korpusse und Fronten verwendet wird – gut erkennbar das Material der Trägerplatte (hier eine Spanplatte) im Bohrloch und die ABS-Kante (hier mit einer helleren Trägerschicht).
Bei Folienfronten wird eine dünne, bedruckte Kunststofffolie – einfärbig oder mit beliebigen Strukturen – auf eine Trägerplatte (Spanplatte, Pressspanplatte oder MDF) aufgeklebt.
Solche Fronten sind zwar sehr günstig, aber nicht sehr widerstandsfähig – sie sind äußerst empfindlich gegenüber Kratzern, Stößen oder auch Hitze. Zudem kann sich bei besonders günstigen Folien-Fronten die Beschichtung mit der Zeit ablösen.
Hier wird nicht die Front selbst, sondern nur eine Folie lackiert, die auf eine Trägerplatte aufgepresst wird.
So bekommt man eine hochwertig wirkende Lack-Optik zu einem günstigen Preis. Jedoch mit allen Nachteilen der Folienfronten.
Dabei werden bedruckte Dekorpapiere mit Melaminharz getränkt und mit großem Druck auf die Trägerplatte gepresst.
So sind nicht nur viele Farben und zahlreiche Dekore möglich. Sie sind auch pflegeleicht und robuster.
Diese Fronten bestehen aus mehreren Schichten Melamin-/Phenolharz, bedrucktem Dekorpapier und einer durchsichtigen Deckschicht. Durch die höhere Schichtanzahl sind diese Fronten nicht nur viel widerstandsfähiger als einfache Melaminfronten. Sondern es können auch (Holz-)Strukturen aufgepresst werden, wodurch die Optik noch realistischer ist.
Für einen schönen Glanz wird eine dünne, glänzende oder matte Acrylplatte auf die Trägerplatte geklebt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dazu auch einfach Plexiglas gesagt. Dabei befindet sich entweder auf der Trägerplatte eine Dekorfolie oder die Acrylplatte ist an der Innenseite direkt bedruckt.
Sie sind zwar günstiger als Glasfronten, aber auch kratz- und hitzeempfindlicher als diese. Durch die glatte Oberfläche sind sie sehr pflegeleicht (aufgepasst bei alkohol- und lösungsmittelhältigen Reinigungsmitteln).
Hier wird eine lackierte oder bedruckte Glasplatte (ESG = Einscheibensicherheitsglas) auf die Trägerplatte geklebt. Als Kantenschutz wird oft Acryl oder Aluminium verwendet.
Dadurch ergibt sich ein hoher Glanzgrad – so wie bei lackierten Glanzfronten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, das Glas zu mattieren bzw. satinieren.
Diese Fronten sind kratzfest, hitzebeständig und wie alle Glasoberflächen sehr pflegeleicht. Nachteil ist aber der hohe Preis sowie die Gefahr von Sprüngen bzw. Kantenbruch. Auch sind Fingerabdrücke schnell sichtbar.
Dabei werden die Fronten in mehreren Schichten lackiert, wobei zahlreiche Farben sowie ein Glanz- oder Matteffekt möglich sind. Je mehr Lackschichten aufgetragen werden, desto hochwertiger sind die Fronten – aber auch teurer.
Glanz-Lackfronten sind einfach zu reinigen, aber auch empfindlich gegenüber Fingerabdrücken und Kratzern (darum auch kein Microfaster-Tuch verwenden). Und haben so auch einen höheren Reinigungsaufwand als matt lackierte Fronten.
Bei Furnierholzfronten wird eine dünne Holzplatte (Furnier) auf eine Trägerplatte aufgeklebt. Wie jedes Holz kann diese Schicht geölt, gebeizt, lasiert oder mit Farben (oder einfach nur einem Schutzlack) lackiert werden.
Diese Fronten haben zwar die Optik und Eigenschaften von echtem Holz, sind aber auch empfindlich gegenüber Feuchtigkeit/Flüssigkeiten (aufquellen). Und sind außerdem nicht schnitt- und kratzfest.
Hier ist „Natur pur“ angesagt – die Küchenfront besteht durchgehend aus echtem Holz (Massivholz). Ganz nach Belieben kann dieses gebeizt, lasiert oder mit Farben (oder einfach nur einem Schutzlack) lackiert werden.
Das hat natürlich zahlreiche Vorteile: Holz ist ein natürliches Material und hat daher auch eine natürliche Wirkung. Es ist langlebig sowie robust und kann durch abschleifen in den "wie-neu"-Zustand gebracht werden.
Nachteil ist aber, dass Holz empfindlich gegenüber Feuchtigkeit ist. Und auch nicht schnitt- und kratzfest ist.
Sie dienen einerseits dazu, die Schnittkanten des Trägermaterials zu schützen, andererseits dazu, das Spanplatten- bzw. MDF-Platten-Material zu überdecken und eine schöne sowie einheitliche Optik zu schaffen.
Bei manchen Fronten – wie etwa lackierte Fronten – sind keine zusätzlichen Kanten notwendig.
Dabei wird eine beschichtete Kunststoffleiste mittels eines Schmelzklebestoffes mit der Holzplatte verbunden. Sehr gut erkennbar sind diese Kanten durch einen andersfarbigen Streifen (Kunststoffträgermaterial in unterschiedlichen Dicken) zwischen der Beschichtung und der Holzkante.
Hier werden die Kante und Holzplatte mit einem Laser verschweißt. Im Gegensatz zu den ABS-Kanten entsteht bei Laserkanten ein einheitliches und nahtloses Design – das Dekor der Platte geht ohne einen störenden Streifen in das Kantendekor über.
Verfasst am: 15.06.2023